Kastration der Hündin!

 

Doch wohl eher Sterilisation, oder? Nein, wir sprechen hier von einer Kastration, da bei der Operation die Eierstöcke entfernt werden, sowie je nach Einzelfall auch die ganze Gebärmutter. Sterilisation bedeutet nur eine Durchtrennung der Eileiter um eine Fortpflanzung zu verhindern.

Mammatumore bei der Hündin sind in unserer Praxis ein fast wöchentliches Thema wo bei älteren unkastrierten Tieren oft als Nebenbefund ein Tumor in der Milchleiste festgestellt wird. Es ist ein Thema, dass mir persönlich sehr am Herzen liegt, da ein Großteil dieser Tumore zu verhindern wäre.

Werden Hündinnen vor der ersten Läufigkeit kastriert beträgt das Tumorrisiko 0,05%, nach der 1.  8% und nach der 2. Läufigkeit 27%. Bei einer Kastration nach der 3. Läufigkeit oder später bleibt das Tumorrisiko je nach Rasse dann zwischen 30 und 50 % konstant.  Die gutartigen Tumore werden auch bei einer späteren Kastration reduziert, nicht jedoch die bösartigen.

Nachteil der Kastration ist eine mögliche Gewichtszunahme, die durch geänderte Fütterung verhindert werden kann, sowie eine frühere Inkontinenz bei älteren schweren Tieren großer Rassen, welche selten auftritt und meist gut behandelbar ist.

Studien der letzten 2 Jahren belegen, dass bei kastrierten weiblichen Tieren andere Tumore geringradig häufiger auftreten. Da aber auch bei einer Steigerung dieser Tumore der Prozentsatz deren Häufigkeit die 2% Marke kaum übersteigen dürfte, ist bei einem Brustkrebsrisiko von 27% und deutlich mehr die Kastration aus meiner Sicht nach wie vor zu empfehlen, sofern mit dem Tier nicht gezüchtet werden sollte.