Rassehund ohne Papiere billiger

Immer wieder werden Tiere in der Praxis vorgestellt, die zwar reinrassig sein sollen, jedoch ohne Papiere billiger abgegeben wurden. Die zukünftigen Besitzer, die kein Interesse an einer züchterischen Verwendung der Tiere haben, sind wegen des Preisnachlasses oft dankbar. Papiere würden aufpreispflichtig sein. Dennoch gibt es keinen reinrassigen Hund für den nachträglich Papiere angefordert werden können. Dies gilt sowohl für Österreich als auch für Deutschland.

Züchter die einem Rassehundeverein wie z.B. dem ÖKV (Österreichischer Kynologen-Verband) oder der ÖHU (Österreichische Hunde-Union) angehören, müssen strenge Kriterien erfüllen, wie zum Beispiel ein Hüftgelenksröntgen sowie sonstige Untersuchungen zur Vermeidung von Erbkrankheiten. Des Weiteren verlangen die oben genannten Vereine (meines Wissens nach die zwei größten Österreichs) eine Wurfbeschränkung pro Jahr, um vorzubeugen, dass die Hündinnen nicht als "Produktionsmaschinen" missbraucht werden. Die Würfe müssen dann bei beiden Vereinen dem Zuchtwart gemeldet werden.

Somit gibt es hier keinen Hund, der nachträglich durch Aufzahlung reinrassig wird.

Die Anschaffung eines Tieres sollte eine sorgfältig getroffene Entscheidung sein, da man eine Verantwortung für ein Lebewesen über viele Jahre übernimmt.

Bei vielen, so genannten reinrassigen günstigen Hunden wird der niedrige Kaufpreis meist durch später anfallende tierärztliche Kosten mehr als ausgeglichen oder endet in nicht wenigen Fällen gar mit einem Einschläfern im Jugendalter:

Auch das Anschaffen eines Hundes aus einer schlechten Zucht aus Mitleid ist zwar für das Einzeltier ein Segen, jedoch wird durch den Kauf die Weiterzucht in diesen Beständen somit gefördert bzw. erst ermöglicht, was dem Käufer ebenso bewusst sein sollte.

Der zukünftige Tierbesitzer hat aber die Möglichkeit, sich als "Hundebesitzerneuling" bei den Vereinen oder auch bei seinem Tierarzt vor dem Kauf bzw. der Anschaffung zu informieren. Diese Auskünfte sind in der Regel kostenlos und können die zukünftigen Tierhalter sowohl vor finanziellen Schäden sowie schmerzlichen Erfahrungen schützen, was für Mischlinge wie reinrassige Hunde gleichermaßen gilt.