Kardiologie:

Diesem Fachgebiet wird in der Veterinärmedizin erst allmählich der gleiche Stellenwert wie in der Humanmedizin beigemessen. Eine überfällige Einsicht, denn jeder 4 Hund über 7 Jahren hat einen Herzfehler. Meist handelt es sich um einen unvollkommener Schluss der Herzklappen (besonders bei kleinen Rassen). Bei großen Rasse (Dobermann, Dogge, Rottweiler ..) kommt dagegen eine Herzüberdehnung (Dilatative Kardiomyopathie) gehäuft vor. Diese Krankheiten gab es auch schon früher, wurden aber mangels technischer Ausrüstung der Tierarztpraxen nicht untersucht und/oder erkannt.

 

Den Anfangssymptomen wie Müdigkeit, Fressunlust, erhöhte Atemfrequenz, Husten in der Früh, bei Aufregung und Futteraufnahme wird zuerst wenig Bedeutung beigemessen und dem fortgeschrittenen Alter zugesprochen. Oft ist hier die Ursache jedoch schon Wasser in der Lunge durch Herzüberlastung.

 

Auch bei  Katzen kommen verschiedene Herzerkrankungen vor, von denen manche genetisch bereits im Jugendalter bestehen, aber erst viel später klinisch in Erscheinung treten. Besonders die HCM (Hypertrophe Kardiomyopathie) bei der es genetisch zu einer Dickenzunahme (und dadurch schlechteren Durchblutung) des Herzmuskels kommt, ist auch bei Hauskatzen relativ oft anzutreffen (gehäuft bei Maine Coon-, British Kurzhaar und Perserkatzen). Hier kann es zu plötzlichen Todesfällen ohne vorherige Symptome kommen (Sudden death!). Diese Krankheit ist nur durch Herzultraschall feststellbar.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mitralinsuffizienz - Schlußunfähigkeit der linken Herzklappe (= 70% der Herzkrankheiten beim Hund)

Die Kardiologie ist neben der herkömmlichen Blutuntersuchung die wichtigste Altersvorsorgeuntersuchung.

Auch Hunde u. Katzenwelpen können von angeborenen Herzkrankheiten bereits stark betroffen sein. Hierbei handelt es sich meist um eine Verengung der Arterien oder das Ausbleiben der Gefäßrückbildung embryonaler Strukturen.

Ein Teil der Herzkrankheiten kann durch alleiniges Abhorchen mit dem Stethoskop lange oder gar nicht erkannt werden.  

Für die Kardiologie stehen in der Praxis ein Computer-EKG (Elektrokardiogramm) für das Erkennen von Herzrhythmusstörungen, ein High-density Oszillometrieblutdruckmeßgerät, eine Röntgeneinheit sowie ein leistungsfähiges digitales Farbdopplerultraschallgerät auf aktuellem technischen Stand mit 3 Sonden (2 mit Gewebedoppler) für jede Tiergröße zur Verfügung.

. Somit sind auch bei sehr kleinen Herzen(Zwergrassen, Katzen) genaue Diagnosen möglich.

Normales EKG Schäferhund

Hgr. Rechtsherzerweiterung durch Pulmonalinsuffizienz

Exstrasystolen+Hypervoltage bei Schäferhund

Herzultraschallgerät mit allen Möglichkeiten zur Vermessung verschiedenster Parameter. 

Wasser im Bauchraum durch Rechtherzinsuffizienz
beim gleichen Hund wie links


Gerade das Farbdopplerultraschallgerät ist in der heutigen Kardiologie das wichtigste Mittel, um Herzkrankheiten früh zu erkennen. Man hat praktisch ein Live-Bild des schlagenden Herzens. Das Dopplergerät ist in der Lage, Blutströme auf dem Bildschirm mittels verschiedener Farben sichtbar zu machen sowie die Geschwindigkeit des Blutstromes zu messen,  was die Diagnose von Herzfehlern erleichtert, bzw. in vielen Fällen erst ermöglicht. So ist eine messbare Verlaufskontrolle von Herzkrankheiten möglich, was wesentlich zur Entscheidung bezüglich Therapiebeginn, Einsatz und Erfolg bestimmter Medikamente beiträgt. Eine Betäubung der Tiere für die Untersuchung ist in über 95 % der Fälle nicht nötig. Lediglich überaus ängstliche und aufgeregte Tiere erhalten eine leichte Sedierung (keine Narkose). Wenn auch viele Herzkrankheiten nicht heilbar sind, so sind bei frühzeitiger Erkennung doch eine bessere Lebensqualität und eine wesentlich verlängerte Lebenserwartung zu erreichen.

Pulmonalstenose und Pulmonalinsuffizienz
Verengung der Lungenarterie bei einem Chi hua hua

VSD Katze
Loch in der Scheidewand zw. linkem und rechtem Herzen


Für eine komplette kardiologische Untersuchung (Allgemeine Untersuchung, Röntgen, Ultraschall, EKG, Blutdruck) ist ein Termin notwendig. Ein erster Herzcheck kann aber jederzeit während den Ordinationszeiten gemacht werden.  

 

Link zu einer sehr guten Kardiologieseite der Tierärztlichen Hochschule München:

 

 www.tierkardiologie.lmu.de